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Möge das Seil 2021 immer lang genug sein :)

Ein heftiges Jahr liegt hinter uns, und das neue fängt auch nicht viel entspannter an.

Ich wünsche uns allen, dass wir die angespannte Gesamtsituation nicht leichtfertig durch Unfälle verschlimmern; dazu bietet Klettern ja jede Menge Anlässe.

Einer davon hätte im letzten Herbst bei einer Braunschweiger Kletterin fast zu einer Tragödie geführt.

In diesem Sinne, habt acht auf Eure Sicherheit und die Eurer Mitkletternden!

 

08.11.2020 Okertal, Absturz am Felsen „Schlafender Löwe“

Mit meiner Geschichte will ich kurz daran erinnern, wie wichtig es ist den Knoten am Ende des Seils zu überprüfen.

Das ich dies bei meiner letzten Klettertour nicht gemacht habe, hätte in einem echten Drama enden können!

„Solange man alle Sicherheitschecks macht, kann nichts passieren“, hat mir mein Papa schon gesagt, als ich als 10 jährige zum ersten Mal vor einer Felswand gestanden bin. Tatsächlich klettern er und sein bester Freund schon seit über 20 Jahren. Unterbewusst habe ich mich deshalb immer bis zu einem gewissen Grad auf ihr Know-how verlassen.

Sonntagmittag, die erste Route, eine einfache 6 UIAA im Vorstieg. Friends und Keile zur Absicherung der Route auf der einen Seite meines Gurtes. Exen, zwei Schlingen und Schraubkarabiner auf der Anderen.

Ich nehme einen der vier Seilsäcke, die vor dem Felsen auf dem Boden liegen und knote eines der Enden an meinen Gurt. Sicherheitscheck mit dem besten Freund meines Vaters, den ich schon ewig kenne und kurz zuvor gefragt hatte, ob er mich sichern könnte. 25 Meter und ein paar Minuten später stehe ich auf der Spitze des „Schlafenden Löwen“ und baue den Umlenker am letzten Sicherungshaken.

Erschöpft und glücklich werde ich ein paar Meter abgelassen, bis das Seil stoppt, weil Leute aus einer benachbarten Route mich fragen, ob ich eine ihrer Exen mit nach unten nehmen könnte. Auf dem Weg dorthin merke ich, dass die Geschwindigkeit ungewöhnlich schnell zunimmt. Wenige Millisekunden später realisiere ich, dass etwas schiefgelaufen sein muss und mich das Seil nicht mehr auffangen wird.

Gedanken rasen durch meinen Kopf. Keine Ahnung ob es bewusst gewesen ist, oder mein Körper intuitiv das richtige getan hat. Jedenfalls komme ich mit den Füßen zuerst, über den Hintern abrollend mit meinem Rücken auf dem mit Gras bedeckten Boden zum Liegen. Ich war nicht bewusstlos, hatte nur ein paar Sekunden Atemnot und dann sofort die Frage „WIE??“. Meine Hand ging zu der Mitte meines Gurtes, aber der Knoten war da.

Es hat einige Augenblicke gedauert bis ich verstanden habe, dass das Seil durch den Grigri meines Sicherungspartners gerutscht ist, und somit die fehlende Seillänge (rund 10 Meter) verantwortlich für meinen Absturz gewesen ist.

In Zukunft werde ich neben dem gewöhnlichen Partnercheck auch sorgfältig darauf achten, dass sich ein Knoten im anderen Ende des Seils befindet!

Tatsächlich hatte ich an jenem Sonntag wirklich mehr als Glück. Außer ein paar angebrochenen Wirbeln und blauen Flecken im Gesicht ist mir nichts passiert.

Deshalb bin ich absolut dankbar für diesen Weckruf in Zukunft besser aufzupassen und geduldiger zu sein. Denn letztendlich ist die Zeit, die wir haben, immer relativ!

Anmerkung:
Beim „Unfallseil“, das einst genauso lang wie die anderen Seile am Wandfuß war, wurden wegen eines Mantelschadens kurz zuvor die fehlenden Meter abgeschnitten.
1 Comment
  • O.
    Posted at 11:39h, 22 Februar

    Ich glaube, dass es eine hohe Dunkelziffer an Beinahe-Unfällen gibt, bei denen im letzten Moment die potentielle Bedrohung erkannt wird oder das Glück Schlimmeres verhindert.
    Der obige Unfall ist übrigens erst genauso im Herbst an der Drachenwand passiert, zum Glück auch ohne ernsthafte Konsequenzen, auch mit einem 40m Seil.
    Schwierig finde ich dann immer die Suche nach Verantwortlichen: Ist der Sichernde Schuld, dem das zu kurze Seil doch rechtzeitig auffallen muss, bevor es durch das Gerät schlüpft? Oder muss der Kletterer selbst sicherstellen, dass sein Seil für die Begehung der Route ausreicht? Oder trägt der Besitzer des Seils die Verantwortung, da ein 40m Hallenseil nix in Holzen zu suchen hat? Oder ist der Sichernde für den Knoten im Seilende verantwortlich?
    Ich finde, eindeutig lässt sich das fast nie zuordnen, fast alle sind immer viel zu fahrlässig.
    Begünstigt durch die Hallen, wo es zwar immer tolle Sicherheits- und Ausbildungskonzepte gibt, die eigentlichen Fehler, vor allem draußen, werden häufig nicht erkannt.

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