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Ralf Gantzhorn ist tödlich verunglückt

Ralf Gantzhorn ist tot. Gestern am Mittwoch ist er beim Abseilen nach einer Klettertour an der Cheselenflue im Melchtal abgestürzt. Bei einem Zwischenstopp auf dem Weg ins Wallis. Ralf kam vermutlich durch eine Handhabungsfehler ums Leben, so steht es in der Unfallmeldung der Kantonspolizei Obwalden.

Unfassbar. Ralf, der so erfahren im Bergsteigen war wie kaum jemand sonst in Norddeutschland, abgestürzt beim Abseilen.

Ralf, der als erster Norddeutscher den Granitriesen Fitz Roy in Patagonien bestiegen hatte, der immer wieder zu wilden Abenteuern zwischen Alpen und Südamerika aufgebrochen war, Ralf, der uns alle mit packenden Schilderungen und noch packenderen Fotos seiner Erlebnisse begeistern konnte, in seinen Büchern, in Bergsportmagazinen, bei Vorträgen, im Gespräch.

Das Abenteurertum wurde ihm 1964 in Eutin (Schleswig-Holstein) nicht in die Wiege gelegt. Doch nachdem er das Klettern im Ith entdeckt hatte, war ihm das norddeutsche Flachland bald zu eben und zu klein. Eins seiner ersten großen Ziele war Patagonien, das er an die dreißig Mal besucht hat.

Ralf lebte seinen Traum. Er war begeisterter Kletterer und Bergsteiger, und er machte sein Hobby als Bergfotograf zum Beruf. Damit war er eine große Inspiration. Einfach tun, was man für richtig hält. Einfach Aufbrechen in die weite Welt. Die Grenzen verschieben. Mit dieser im besten Sinne kompromisslosen Haltung hat er viele Ziel erreicht. In den Bergen, im Leben, im Job.

Ralf hatte immer Pläne. Und er war unglaublich professionell. Er bereitete sich akribisch vor, beim Planen, beim Training in der Kletterhalle in Hamburg. Am Berg war alles perfekt organisiert und durchgetimt, er war im richtigen Moment am richtigen Ort. Auch mit klobiger Kameraausrüstung kletterte er schwierigste Routen, um die Magie des Augenblicks einzufangen.

Er hatte das Auge für die Situation, den Augenblick, die Schönheit in den kleinen und den großen Dingen. Manche von Ralfs Bildern sind magischer als der Augenblick selbst. Sie erzählen von der Freiheit der Berge, von der Schönheit der Welt, vom Lohn der Mühen, gemeinsam mit Freunden unterwegs zu sein. Damit ist Ralf für immer einer der großen Erzähler der Berge.

Vor ein paar Tagen habe ich seine Beschreibung der Besteigungsversuche am Monte Sarmiento in Richard Goedekes bald erscheinenden Buch über das norddeutsche Bergsteigen gelesen. Sieben Mal war Ralf ans Ende der Welt in Feuerland gesegelt und hatte es unter widrigsten Bedingungen bis auf den Ostgipfel des Eisriesen geschafft, um dann zu sehen, dass der Westgipfel doch etwas höher ist. Natürlich wollte er wieder hin um auch den Hauptgipfel zu besteigen.

Nun steht Ralf auf dem Gipfel einer anderen Welt. Er wird uns sehr fehlen.

Axel Hake

8 Comments
  • Till
    Posted at 00:09h, 26 Juni

    Danke für die vielen packenden Geschichten und begeisternden Bilder, Ralf!
    …!

  • Dietmar Kastning
    Posted at 10:01h, 26 Juni

    Danke für die vielen schönen Touren, die ich mit Dir klettern durfte, Ralf!
    Du hast mir den Weg in die weite Welt gezeigt. Ohne Dich wäre ich nie nach Patagonien gekommen.
    Mit Dir verliere ich einen Freund und sehr starken Seilpartner fürs Alpine.

    Danke,dass es Dich gab!

  • Simone Bürgler
    Posted at 16:41h, 26 Juni

    Ich kann’s immer noch nicht fassen. Am Dienstag noch haben wir auf meinem Balkon gesessen und über unsere grossen Pläne gesprochen – Hochtouren und Fotoshooting im Wallis und in Chamonix. Tags darauf bist du für immer weggegangen.
    Bergsteigen mit dir war nicht nur wegen deinen ausgezeichneten bergsteigerischen Fähigkeiten grossartig, sondern auch, weil du eine äusserst intelligente und feinfühlige Person warst. Zudem hatten wir genau das selbe Sicherheitsverständnis, welches uns erlaubte, sicher aber trotzdem schnell unterwegs zu sein. Umso sinnloser und unnötiger erscheint es nun, dass du, der so viele herausfordernde Berge bestiegen hat, in einer einfachen Pläsirkletterei dein Leben lässt.
    Es schmerzt, zu realisieren, dass wir nie zusammen den Hirondellesgrat klettern werden, dass ich nie mehr spontan von dir umarmt werde und nie mehr tiefgründige Gespräche mit dir führen werde.
    Ruhe in Frieden – wir vermissen dich!

  • Barbara Ritzkowski
    Posted at 21:27h, 26 Juni

    Unendlich traurig…..
    Im Ith haben wir uns vor über 25 Jahren beim Wegebau der IG kennengelernt und diese Freundschaft hat all die Jahre über unsere Höhen und Tiefen gehalten. Du hat mich mit deinem Patagonienfieber angesteckt, mich bestärkt mit Sohn alleine durch die schönsten Berge der Welt zu ziehen. Mit meiner ersten Spiegelreflex – dank deiner Empfehlung. Die dort entstandenen Bilder machen mich bis heute sehnsüchtig und verbinden mich mit deiner Liebe zu diesem Fleckchen Erde. Wie groß war die Freude über die Einladung nächstes Jahr mit dir – vielleicht – auf Fotoreise nach Patagonien gehen zu dürfen.
    Auch wenn ich als hessisches Pflänzchen, weit weg von Hamburg, nicht die Gemse am Fels war, hast du nicht Freundschaft daran gemessen, wie gut er/sie klettern konnte, sondern der Mensch hat gezählt. Du hast Menschen zusammengebracht. Freunde / Freundschaften waren dir wichtig. Haben wir noch letztens geschwelgt von der Feier in der Kansteinhütte letztes Jahr und dass es dies Jahr wegen Corona nicht möglich ist, aber nächstes Jahr…
    Wir haben es über die Jahre geschafft, dass sich unsere Wege irgendwo immer gekreuzt haben. Danke, für die vielen verrückten Sachen, die wir gemacht haben, Wildcampen im Weinberg, Bärenbrunnerhof, unsere Liebe zum VW-Bus, dem Unterwegssein, Käsefondue unterm Sternenhimmel und so vieles mehr.
    Ich glaube, jeder von uns hat seine/ Ihre eigene Ralf – Geschichte. Du kannst sicher sein, dass ich Enkeline von dir erzählen werde, sie liebt deine Bücher (Patagonien) – wenn auch erst auf der Suche nach den Tieren. Aber meinen Fotoapperat hatte sie schon im Krabbelalter mit sicherem Griff gegrabscht. Wir werden deine Geschichten weitererzählen, mit deinen Fotos Sehnsüchte wecken, die Großartigkeit derWelt in deinen Bildern sehen, deine Bildsprache lesen können. Du hast uns ganz schön viel gegeben, weißt du das? Ich hoffe, wir dir auch.
    Danke für deine Freundschaft, deine konstruktive Kritik an meinen Bildern und anderem, die vielen vielen Gespräche über Gott und die Welt, den Höhen und Tiefen und dem Leben überhaupt, der Begeisterung auch für Schokolade und Wildschweinwürstchen. Die Welt – meine Welt – wird leer sein ohne dich und im Moment kaum vorstellbar.
    Danke für alles.

  • Bernd Jung
    Posted at 11:14h, 27 Juni

    Danke Axel für deine wunderbaren, berührenden und so passenden Worte!

    Ralf, es war eine Bereicherung dich kennen gelernt zu haben!
    R.I.P. mein lieber Freund

  • Dr. Rainer Pinnow
    Posted at 13:49h, 28 Juni

    Die Sektion Wilhelmshaven trauert mit den Angehörigen um Ralf, der seit 1982 bei uns Mitglied war. Viele Kletterer erinnern sich noch gerne an die gemeinsamen Kletter-Zeiten am „Monte Pinnow“ und hatten stets auch Kontakt zu ihm.

  • Hartmut Eberlein
    Posted at 17:48h, 28 Juni

    Lieber Ralf, im Frühjahr 2013 hast Du mich angerufen, der Bergverlag hätte gesagt, ich würde mich wohl in den französischen Westalpen ziemlich auskennen. Und so entstand in mehreren Jahren einer fruchtbaren Zusammenarbeit Westalpen 2 „Vom Monviso zum Mont Blanc“. Es hat auch mal zwischen uns heftig geknirscht, aber wir haben auch diesen Grat letztlich gemeinsam überwunden. Nun ist die maßgeblich ergänzte, zweite Auflage fertig – ohne jedes Knirschen – und Du bist nicht mehr, das ist einfach schlimm.
    Für die Menschen, die Dir im Leben nahestanden, ist das unendlich traurig und für diejengen, die die Berge lieben, ein schwer zu beschreibender Verlust.

  • Sonja Schade
    Posted at 18:46h, 30 Juni

    Lieber Ralf,

    ich schreibe diese Zeilen während ich im letzten Tageslicht auf 2000 Meter Höhe an einem wunderschönen Bergbach mit Blick auf steile Felswände sitze. Ich weiß, dass es dir auch gefallen würde und du mit der Kamera die besondere Stimmung des schwindenden Tages für immer einfangen würdest. Es schmerzt so unendlich zu wissen, dass wir solche Momente nie wieder zusammen erleben dürfen.
    In wenigen Tagen hätten wir uns in Zermatt getroffen und wären, wie so oft in den letzten Jahren, gemeinsam zu Hochtouren und zum Abenteuerklettern aufgebrochen.
    Dabei haben wir uns vor ein paar Jahren nur durch eine falsch eingespeicherte Handynummer persönlich kennen gelernt -Schicksal? Es wäre schön jetzt mit dir darüber zu philosophieren….
    Die zahlreichen und immer tiefgründigen Gespräche mit dir werden mir fehlen und natürlich der zuverlässige Seilpartner für große alpine Unternehmungen. Was hatten wir noch für große Pläne: Peru, Patagonien, Lofoten… . Du hast deine Leidenschaft gelebt und das ist unbezahlbar. Du warst ein großartiger Mensch. Ich vermisse dich… .

    Die Sonne ist untergegangen und mir wird kalt. Lebe wohl Ralf – in deinen Bücher, Artikeln und Bildern bleibst du unsterblich. Danke, dass ich dich kennenlernen durfte.

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