17 Nov 2003 Rettungsleitsystem an den Klippen im Südlichen Ith eingerichtet
Gemeinsame Pressemitteilung
Die Lüerdisser Klippen im Bereich des Südlichen Ith stellen aufgrund ihrer guten Erreichbarkeit und dem angrenzenden Zeltplatz der Jugend des Deutschen Alpenvereins (JDAV-Nord) seit Jahrzehnten eines der bedeutendsten Klettergebiete Niedersachsens dar. Das Klettergebiet ist zentraler Anlaufpunkt für viele Wanderer und Bergsportler aus Norddeutschland und auch weit darüber hinaus.
Bedauerlicherweise stieg aufgrund der zunehmenden Beliebtheit des Klettergebietes in den 80er Jahren die Zahl schwerer Kletterunfälle an. Aufgrund der vom Lehrteam der JDAV seit Anfang der 90er Jahre angebotenen Sicherungsseminare sowie dem parallel dazu durchgeführten Ersetzen der vorhandenen alten Sicherungspunkte (Haken) gegen neue aus rostfreiem Material, reduzierten sich die Unfälle trotz weiterer Zunahme der Besucherzahlen deutlich. Wie jedoch die seit dem dokumentierten Unfälle samt und sonders belegen, beruhen diese jedoch auf mangelhafte Kenntnisse der Sicherungstechniken, Fehleinschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit, Unaufmerksamkeit und Fahrlässigkeit. Solches lässt sich auch durch das Setzen weiterer, zusätzlicher Haken nicht verhindern, so dass davon auszugehen war und ist, dass weiterhin Unfälle passieren werden. Vor diesem Hintergrund wurde Anfang 2000 zwischen der JDAV-Nord, der IG Klettern Niedersachsen und der Feuerwehr Eschershausen eine enge Zusammenarbeit, koordiniert von Rainer Oebike, vereinbart und nachfolgend gemeinsam ein Konzept für ein Rettungsleitsystem erarbeitet, welches eine schnellere und effektivere Rettung ermöglicht. Die Konzeption beinhaltet insbesondere die eindeutige Kennzeichnung der Zugänge zu den einzelnen Kletterfelsen vor Ort sowie das Erstellen einer maßstabsgetreuen Karte in der sämtliche Zuwegungen sowie Namen und Nummern der Felsen dargestellt sind. An den Felsen selbst wurden kleine Metallschildchen angebracht, in denen Notrufnummer, Felsname und Felsnummer sowie ein Pfeil zur nächstgelegenen Aufstiegsmöglichkeit zum Ith-Kammweg eingraviert wurden. Diese Schildchen ermöglichen es nun auch dem Ortsunkundigen, der Rettungsleitstelle per Handy den genauen Unfallort mitzuteilen. Der Rettungsdienst ist aufgrund des vorliegenden Kartenmaterials und der verbesserten Ortskenntnis in der Lage, den Unfallort bereits bei der eingehenden Unfallmeldung genau zu lokalisieren und diesen dann auf dem schnellsten Weg zu erreichen. Die vollständige Umsetzung des Rettungsleitsystems erfolgte im Herbst diesen Jahres. Bei der abschließenden, gemeinsamen Ortsbegehung am 15. November bedankten sich Rainer Oebike (JDAV, IG Klettern) und Joachim Fischer (IG Klettern Niedersachsen) im Namen aller Kletterer bei Frank Teiwes und Andreas Jonas von der Feuerwehr Eschershausen und den Rettungsdiensten für die mittlerweile vielen Rettungseinsätze sowie die engagierte und kompetente Zusammenarbeit bei der Erstellung und Umsetzung des Rettungskonzeptes. Hoch interessiert an dem Thema zeigte sich auch der Verwaltungschef der Samtgemeinde Eschershausen, Friedrich Mönkemeyer, der das Rettungskonzept ausdrücklich begrüßte. Als einziges Manko sehe er aber noch, dass der Kammweg unmittelbar oberhalb der Klippen für Rettungsfahrzeuge im derzeitigen Zustand nicht befahrbar sei, was zu folgenschweren Verzögerungen bei Rettungseinsätzen führen kann. Eine in den 90er Jahren von Seiten der Kletterer vorgeschlagene Verbesserungsmassnahme scheiterte damals am Widerstand der Forst. Mönkemeyer unterstrich seinen Eindruck, dass die Erholungsfunktion des Waldes gegenüber der ökonomischen und ökologischen Bedeutung seitens des Forstamtes offenbar nicht als gleichwertig angesehen werde, was die Möglichkeiten der Entwicklung des Fremdesverkehrs und die Erschließung dringend benötigter Kaufkraft wesentlich erschwere. Weiterhin betonte Mönkemeyer, dass die Gemeinde den Klettersport am Südlichen Ith als bedeutend für die touristische Entwicklung erachtet und als Imageerweiterung ansieht, zumal der Ith als das Kletterzentrum Norddeutschlands gilt. Daher verfolge er auch sehr aufmerksam das laufende Verfahren zur Ausweisung des Ith als Naturschutzgebiet und begrüße, dass von der Bezirksregierung keine pauschalen Kletterverbote, sondern eine Vereinbarung zur einvernehmlichen Regelung des Kletterns mit den Sportlern angestrebt werde. Eine Projektgruppe im Rahmen der Leader+ Voglerregion hätte hier sicherlich ein lohnendes Betätigungsfeld und viele interessante Möglichkeiten z.B. im Zusammenhang mit einem in Eschershausen angedachten Jugendgästehaus. gezeichnet: Samtgemeinde Eschershausen, Rathaus, Samtgemeinde Feuerwehr, Samtgemeindebrandmeister, Ortsfeuerwehr Eschershausen, Ortsbrandmeister, IG Klettern Niedersachsen e.V., Joachim Fischer, JDAV Nord, Geschäftsstelle, Pressemitteilung als Download (pdf-Datei, 10 kb) |
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