29 Okt 2003 Röllinghausen: „Wie alles begann …“ und Bilder vom Steinbruch
Als Erhard Granzow mir den ehemaligen Steinbruch Anfang diesen Jahres zeigte, wollte ich eigentlich kopfschüttelnd wieder umdrehen und nie wieder kommen. Es war nachts, regnete in strömen und wir funzelten mit Taschenlampen vor uns hin. Vom gesamten Steinbruch, geschweige denn vom Fels war damals nichts, aber auch rein gar nichts zu sehen. Wir mussten uns erstmal durch ein urwaldartiges Dickicht aus Büschen und Bäumen schlagen, um überhaupt an die Wand zu kommen. Dort stellten wir dann fest, dass diese flächig von einer dicken Krautschicht überwuchert war, aus der munter tausende von Büschen und diverse Bäume unterschiedlicher Dicke ragten.
Doch Erhard ließ nicht locker und so sagte ich mir, dass die Sache vielleicht ja einen Versuch wert sein könnte. Also versprach ich im Frühjahr mit ein paar Leuten zu kommen und zu schauen ob man daraus was machen kann. Das motivierte ihn und mit seinen Kollegen vom örtlichen Männerturnverein rodete er im März schon mal flugs die gesamte Fläche vor der Wand, was den optischen Eindruck bereits deutlich verbesserte. Dennoch werde ich den Moment nie vergessen, als die von mir zum Mitmachen überredeten Aktiven zum erstenmal die Wand sahen. Keiner verlor auch nur ein Wort, doch die Blicke sprachen Bände und fielen samt und sonders unter die Rubrik: „Du hast sie ja nicht mehr alle!“ Dennoch griff sich jeder Spaten, Spitzhacke, Säge und Beil und ging ans Werk. Ich atmete erleichtert auf.
Nachdem erstmal das Wurzelwerk im Bereich der oberen Steinbruchkante durchtrennt war, löste sich die aufliegende Schicht in großen Flatschen, welche sich mit etwas Nachhilfe in Form kleinerer und größerer Lawinen zum Wandfuß ergossen, wobei sie alles mit sich rissen, was nicht niet und nagelfest war. Somit ging es doch wesentlich zügiger voran als befürchtet und eine geriffelte Schichtfläche trat nach und nach zu Tage. In den nachfolgenden Wochen wurde die gesamte Wand freigelegt, bis nur noch die Stümpfe der Bäume übrig waren. Denen ging es dann samt ihrem Wurzelwerk mittels schwerem Forstgerät an den Kragen. Trotz heftigen Widerstands mussten sie sich den 9 Tonnen ergeben, mit denen die Stahltrossen an ihnen zogen. Der mittlerweile auf gut 5 Meter angewachsene Schuttkegel am Wandfuß wurde dann nachfolgend per Bagger eingeebnet. Somit war das gröbste geschafft. Eine Menge Feinarbeit wartet jedoch noch auf uns, um die gesamte Plattenwand in einen bekletterbaren Zustand zu versetzen.
Am 11. Oktober wendeten wir uns erstmals der linken Seitenwand zu. Wie bei der Hauptwand arbeiteten wir uns auch hier von oben nach unten vor. Zunächst wurde daher der Felskopf freigestellt und nachfolgend die Oberkante der Felswand von Bewuchs und Boden gesäubert. Dann ging es ans Putzen der Wand. Markus konzentrierte sich sogleich auf die linke Kante und bohrte dort anschließend sein erstes Projekt ein, die „Schräglage“. Mittlerweile ist auch der erste Riß rechts der Kante weitgehend gesäubert und die dort vorgesehen Route von ihm mit Haken bestückt. Nähere Eindrücke über den Steinbruch und den derzeitigen Stand der Dinge vermittelt Euch eine kleine Fotogalerie. Wie geht´s weiter? Geplant ist, die Steinbruchwände bis zum Sommer 2004 herzurichten und soweit wie möglich mit Kletterrouten zu versehen. Des weiteren ist die Einrichtung eines Klettersteiges angedacht. Parallel dazu soll die Hütte im kommenden Winter in einen halbwegs nutzbaren Zustand versetzt werden.
|
No Comments