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Liebe IGler, zukünftige IGler und alle anderen Kletternden auch,

ein turbulentes Jahr liegt hinter uns. Viel Arbeit, leider etwas weniger positive Ergebnisse. Der Selter ist noch immer gesperrt, die Römersteine nicht vom Kletterverbot befreit, das Verfahren um die Sperrung der Felsen auf Privatgrund am Hainberg wartet auf den Verhandlungstermin. Im Göttinger Wald droht der Verlust wichtiger Kletterfelsen, weil unter den Felsdächern seit der Steinzeit Menschengruppen Bodenfunde hinterlassen haben.  Auf der Habenseite steht die gute Zusammenarbeit mit lokalen Behörden, Forst und Vogelschutz im Harz, Ith, Wesergebirge und Kanstein und die engere Vernetzung mit dem DAV, dem Landessportbund und Naturschutzverbänden.

Trotz allem,  wir arbeiten weiter für den Erhalt der norddeutschen Klettergebiete. Mal sehen was 2017 uns so bringt …

Wir wünschen Euch ein schönes Weihnachtsfest und und immer eine handbreit Luft unter den Sohlen!

Eure IG Klettern

Die IG Klettern-Mitglieder hatten ihn schon im Briefkasten, nun steht er auch zum download bereit: DER KLEMMKEIL, Ausgabe 30, 2016. Ihr findet ihn ebenso wie die anderen Ausgaben der letzten 20 Jahre auf der Seite der IG Klettern unter DER KLEMMKEIL /AUSGABEN.

Nach wie vor das ultimative, weil einzige norddeutsche Klettermagazin – viel Spaß beim Lesen und am Fels!

Eure RedaKKtion

Mehr als 40 zupackende Hände der Klettergruppe und Hochtourengruppe des DAV Braunschweig, des DAV Goslar und der IG haben am Sonntag, den 4. Dezember in Absprache mit der Forst im Okertal intensiv Biotoppflege betrieben. Am Kleinen Dülferklotz und Zipf wurden Fichten gefällt, die den Fels beschattenden Birken zwischen Rastplatzwand und Adlerklippe Südwand ausgedünnt und die Pfade vom Zipf hoch zum Kahbergsweg und an der Warzenwand vorbei zur Tofana verbessert. Der Rundweg Teufelskanzel-Dülferklötze-Zipf-Warzenwand-Tofana-Adlerklippe ist damit deutlich besser sichtbar und die oberen Felsen leichter erreichbar als bisher.

Vielen Dank an alle Biotoppfleger für Euren Einsatz!

Liebe Leute,

bei der aktuellen Absicherungsdiskussion in der Folge der Unfälle im Frankenjura und Zirkus scheint mir viel von der Einstellung im Spiel zu sein,

1. dass draußen wie Halle sein möge. Ist es nicht, weil draußen viel komplexer.

2. dass jeder/jede einen Anspruch darauf hat, die Tour die er sich wünscht auch klettern zu können. Auch dann wenn er/sie sie nicht sicher, d.h. souverän klettern kann. Souverän bedeutet so, dass man das eigentlich auch solo klettern könnte. Oder zumindest auch aus der Kletterstellung sichere (!) mobile Sicherungen anzubringen. Sowas gibt es neben unsicheren durchaus. Aber natürlich gehört dazu, so sicher zu klettern, dass man sich dazu an der Stelle lange genug aufhalten kann, um das in Ruhe gut zu prüfen und dann zu machen.

3. Wenn das mit Herstellen von perfekter Sicherung nicht gelingt, dann darf nicht auf Sturz geklettert werden. Punkt. Wer das nicht respektiert, der/die riskiert tatsächlich viel oder sogar alles. Das ist der Unterschied zur Halle. Punkt.

4. Bei der Erkenntnis, dass die Route uns aktuell überfordert, ist ein Verzicht fällig und nötig! Ich weiß, dazu ist Selbstdisziplin nötig. Aber wer ohne Selbstdisziplin zu klettern anfängt, lebt nicht lange! Verzicht ist nicht Schwäche, sondern Stärke, denn er zeigt tatsächliche Souveränität! Noch eine schöne Sache beim Verzicht: Man kann ja später, wenn man besser ist, wiederkommen.

5. All das sind elementare Regeln eines überlebbaren Alpinkletterns. Und eben auch in klein im Klettergarten. Wenn wir unsere Klettergärten wie Hallen ausrüsten würden, dann verschieben wir nur das Problem: Dann könnte niemand zu Hause einen verantwortlichen vorsichtigen Umgang mit nicht vorgekautem Gelände einüben und ist anderswo, vielleicht in einem Gebiet mit nicht ganz perfekten Absicherungen, vielleicht auch im Gebirge, ein armes Schwein.

Und mal ehrlich: Wollt ihr alle immer nur auf kleinklein klettern? Und nie über eine richtig große Felsstruktur?

Dazu gehört dann aber auch noch eine andere Einstellung: Solche größeren Touren kann man nicht einüben, sondern die gehen eigentlich nur on sight!

Wenn wir das überleben wollen, müssen wir vorsichtig rangehen. Das heißt nur soweit, wie wir es souverän können. Und ansonsten besser verzichten. Und sowas sollte man auch zu Hause einüben können. Siehe oben.

Noch was zur Einstellung: Durchschaut den Zahlenfetischismus! Nicht wie schwierige Routen wir bewältigen, sondern wie wir das bewältigen, was wir klettern ist wichtig. Eine schwierige Tour, die wir uns nur hinauf trauen, weil sie labormäßig abgesichert ist, haben wir uns doch hochgelogen! Genauso wie eine Route, bei der uns schon vorher ein anderer – oder eine App – die Griffe erklärt…  Und schon ganz und gar können wir sie nie on sight klettern, wenn wir sie vorher toprope auswendig gelernt haben.

Unbekannt, on sight, und nicht perfekt zu sichern ist schon ein Dreier und Vierer schwierig! Schon ganz und gar im Gebirge, wo das über Hunderte von Metern geht und wir auch nicht jede Stelle optimal erkennen können. Und Fünfer und Sechser erst recht. Aber wenn wir sowas schaffen, noch dazu in den Zeitfenstern, die das Wetter bietet, dann sind wir doch die Könige!

Deshalb: Bitte respektiert die Routen, die für euch zu anspruchsvoll sind, sei es weil sie zu schwierig sind oder zu schwierig zu sichern.

Für nachträglichen BH kann ich Ausnahmen nur sehen bei Stellen mit mürben Sanduhren und vielleicht auch an nicht mobil absicherbaren Stellen, die durch Politur schwieriger geworden sind.

Ich wünsche euch immer die richtige Balance zwischen Etwas-Wagen und Verzicht!

Richard