06 Jun 2004 Landesforstverwaltung plant Gestattungsverträge für Natursportarten -auch Kletterer sollen abkassiert werden
Bereits seit Ende April liegt er uns vor: Ein vom Landwirtschaftsministerium erarbeiteter Entwurf eines Gestattungsvertrages, der zwischen der Niedersächsischen Landesforstverwaltung (LFV) und den Kletterverbänden abgeschlossen werden soll. Der Entwurf beinhaltet die Übernahme jedweder Verkehrssicherungspflichten und sonstiger Haftpflichten durch die Sportverbände, verpflichtet die Vereine zu einer ganzen Reihe weiterer Einschränkungen und letztendlich soll auch noch eine Gebühr dafür von uns bezahlt werden, vermutlich von nicht unbeträchtlicher Höhe.
Wie sich im Laufe des letzten Monats herausstellte, sind wir Klettersportler jedoch nicht die einzigen, sondern die Landesforstverwaltung sieht gleiches auch für andere Natursportarten wie Reiten, Mountainbiken und sogar Wandern vor. So sollen z.B. die Kommunen des Oberharzes für das dort geplante Mountainbike-Wegenetz eine jährliche Gebühr von 20.000,00 Euro (in Worten: „zwanzigtausend“ !) berappen. Von Waldkindergärten, privaten Kutschfahrern und Veranstaltern von Nachtwanderungen werden bereits Gebühren verlangt. Solche Gestattungsentgelte wären nicht nur eine immense Bremse für die hinsichtlich touristischer Entwicklung überall im Aufbruch sich befindenden Kommunen und Landkreise, sondern würden entsprechende Entwicklungen schlichtweg verhindern und die Freizeitnutzung in den Landeswäldern erheblich einschränken. Und in der Folge würden sich natürlich die privaten Waldbesitzer dem anschließen und ebenfalls beginnen Entgelte von Natursportlern und anderen Erholungssuchenden zu verlangen. Für uns als Kletterverein würde dies bedeuten, dass wir aufgrund der vielen Felsen, die auf dem Grund und Boden zahlreicher, verschiedener Wald- und Flächenbesitzer liegen, von voraussichtlich mehr als 80 abzuschließenden Verträgen ausgehen können. Eine uferlose Geschichte, die sich insgesamt auf eine horrende, unbezahlbare Größenordnung an Gestattungsentgelten aufsummieren würde. Von daher haben wir bereits im Vorfeld der seit heute öffentlichen Diskussion den damit befassten Vertretern des Landwirtschaftsministeriums und anderen involvierter Behörden mitgeteilt, dass wir zu keiner Unterzeichnung jedweder Verträge bereit sind. Zwischenzeitlich war auch die Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen auf die Planungen der Landesforstverwaltung aufmerksam geworden und veranstaltete heute Morgen eine Pressekonferenz zum Thema:
Die Resonanz bei Presse und Medien war groß. Diverse überregionale Zeitungen waren gekommen und das NDR 3-Fernsehen war mitsamt Kamera angerückt. Nach der Konferenz ging´s dann raus zum Dreh vor Ort, zum Zirkus bei Salzhemmendorf. Von daher könnt Ihr heute, am Montag abend im Fernsehen bei N 3 mehr zum Thema erfahren. Darüber hinaus informieren Die Grünen auf ihren Internetseiten über die Planungen und die bereits von Gebührenforderungen der Landesforstverwaltung direkt Betroffenen:
Und so soll er aussehen, der Gestattungsvertrag zwischen der Landesforstverwaltung Niedersachsen und den Kletterverbänden:
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