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Liebe Freunde des Kletterns und Zeltens,


aufgrund der aktuellen Lage rund um den Corona-Virus wird der Ithzeltplatz bis auf weiteres geschlossen.
Bitte beachtet das Verbot und stellt Euch nicht einfach so auf den Platz.
Denkt an Eure Gesundheit und an die eurer Mitmenschen und verlangsamt den Prozess der Ansteckung durch Verminderung Eurer Sozialkontakte.
Auf ein baldiges Wiedersehen auf dem Platz, bleibt gesund!

Eure IG Klettern, der DAV Landesverband Nord und die JDAV Nord

Die Landkreise Hameln-Pyrmont, Hildesheim und der DAV Landesverband und IG Klettern schließen den Vertrag über das Klettern am Thüster Berg mit allen Naturschutzregeln ab.

Zur Freude aller Beteiligten konnte am 26. Februar in Hameln die Klettervereinbarung unterzeichnet werden. Bei der Ausarbeitung hat sich einmal mehr die inzwischen jahrzehntelange gute Zusammenarbeit zwischen den Naturschutzbehörden der Landkreise und den Kletterverbänden bewährt.

Neben anderen Naturschutzregeln wurde die Zonierung für alle Felsen festgeschrieben. Im Landschaftsschutzgebiet und dem darin enthaltenen FFH-Gebiet gilt an den Felsen des Kanstein und der Levedagser Klippen überwiegend Zone 2 (Klettern auf bestehenden Routen).
An den Felsen außerhalb des LSG (Bockshorn, Marienhagener Steinbrüche) sind weiterhin Neutouren möglich. Damit sind die naturschutzfachlich sensiblen Bereiche geschützt, die anderen können weiter beklettert werden.

Die Klettervereinbarung findet ihr hier:

https://ig-klettern-niedersachsen.de/wp-content/uploads/2020/03/2020-02-09-Vereinbarung-Thüster-Berg-final.pdf

Dem Anlass entsprechend waren die Unterzeichnenden guter Laune.
Von links nach rechts: Harald Baumgarten (Leiter Untere Naturschutzbehörde Hameln-Pyrmont), Laura Kristin Rahier (Mitarbeiterin in der Naturschutzbehörde), Barbara Ernst, Andreas Manz (Dezernatsleiter Erneuerbare Energien / Umwelt / Wirtschaft), Axel Hake.

In Hildesheim haben wir den Vertrag am 2.3. unterzeichnet, daher sind Walter Hansen (Dezernent für Bildung, Bau, Verkehr und Umwelt des Landkreises Hildesheim) und Martina Stübe (Mitarbeiterin der Naturschutzbehörde) nicht im Bild.

Wir können nur schützen, was wir kennen und be-greifen.

Gerade dazu kann Klettern einen wichtigen Beitrag liefern!

Vor einem knappen Jahr am 31.3.19 berichteten wir über die drohende Verfüllung des Steinbruchs Holzberg in den Hohburger Bergen bei Leipzig.

Seitdem ist viel passiert. Zeit für ein Update, das man vermutlich nur auf Basis der hier knapp dargestellten Hintergründe verstehen kann:

Der Steinbruch Holzberg mit seinen 40 Meter hohen Wänden ist sowohl für Kletterer in den kompakten, steilen Felswänden als auch für viele seltene, teilweise auf der Roten Liste der geschützten Arten stehenden Tiere im darunter liegenden Feuchtbiotop ein wichtiger, sensibler und schützenswerter Lebensraum.

Der ursprüngliche Eigentümer, die Basalt AG, hatte in dem in den 1970er Jahren stillgelegten Steinbruch ab 2013 kein Wasser mehr abgepumpt, woraufhin sich das wertvolle Flachwasserbiotop bildete. 2018 wurde der Steinbruch an die Firma Kafril verkauft, die beabsichtigte den Steinbruch auf Grundlage einer Bergbaugenehmigung (Sonderbetriebsplan) von 1997 mit Bauschutt zu verfüllen, was in Zeiten des niedrigzinsbedingten Baubooms ein sehr lukratives Geschäft ist.

Ende 2018 gründete sich im nahegelegenen Ort Böhlitz eine Bürgerinitiative gegen die beabsichtigte Verfüllung und Kletterer und Naturschützer schlossen sich in der Initiative der „Holzbergfreunde“ zusammen.

Was dann passierte, kann als ein Lehrstück von Allianzen, Loyalitäten und vermeintlichen gegenseitigen Verpflichtungen gelesen werden, die erst durch den öffentlichen Druck der Bürgerinitiative, der Holzbergfreunde, einer Menge engagierter Kletterer und der eingeschalteten Medien ins Wanken gekommen sind:

Der DAVLeipzig hatte im Frühjahr 2019 einen Nutzungsvertrag mit Kafril für die Steinbruchwand abgeschlossen, der das Klettern im Holzberg erlaubt, jedoch keine Regelungen hinsichtlich der Verfüllhöhen beinhaltet und jederzeit kündbar ist.

Um diesen Vertrag nicht zu gefährden, wollte sich der Vorstand des DAVLeipzig nicht öffentlich gegen die Verfüllung durch Kafril positionieren und erteilte auch seinem Naturschutzreferenten diesbezüglich „Redeverbot“. Der DAV-Landesverband Sachsen beschloss im Januar 2019, sich ebenfalls nicht öffentlich gegen die Verfüllung auszusprechen und damit dem Wunsch seiner Mitgliedssektion Leipzig zu folgen.

Die in ihrer freien Rede behinderten Ehrenamtler im Bereich Klettern&Naturschutz von Sektion und Landesverband und die „Holzbergfreunde“ wandten sich an den DAV-Bundesverband mit der Bitte einer eindeutigen Positionierung gegen die Verfüllung. Der Bundesverband saß nun zwischen den berühmten Stühlen, da er als Dachverband der Sektionen sich nicht gegen den Beschluss der Sektion Leipzig und des Landesverbandes Sachsen aussprechen wollte, andererseits aber die Notwendigkeit schnellen und eindeutigen Handelns gegen die Verfüllung sah.

Währenddessen wurde im Mai 2019 ein naturschutzfachliches Gutachten veröffentlicht, das im Auftrag vom Kafril erstellt worden war und die besondere Schutzwürdigkeit des Feuchtbiotops eindeutig feststellt. Dies verhinderte aber nicht, dass große Teile des Feuchtbiotops mindestens ab 2018 bis zum Herbst 2019 ohne wasserrechtliche Genehmigung durch Abpumpen trockengelegt wurden. Die zuständige Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Leipzig wurde mehrfach aufgefordert, das Abpumpen und die damit einhergehende Zerstörung des Feuchtbiotops zu untersagen. Sie erklärte sich aber für nicht zuständig und verneinte, dass überhaupt Schäden am Biotop entstanden seien. Das Trockenlegen wurde schließlich im August 2019 aufgrund der steigenden öffentlichen und medialen Aufmerksamkeit eingestellt. Seitdem hat das Biotop eine Chance, sich wieder zu regenerieren.

Die Weigerung der Behörde für den Erhalt des Feuchtbiotops einzutreten veranlasste die Bürgerinitiative im Oktober 2019 dazu, eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen deren Leiter bei der Landesdirektion Sachsen zu stellen.

Durch konstantes Einbeziehen der Medien und der Landespolitik schafften es die Bürgerinitiative und die Holzbergfreunde schließlich, den Landrat Henry Graichen (CDU) und den Vorsitzenden der Landtagsfraktion der Grünen, Wolfram Günther auf den Holzberg aufmerksam zu machen. Wolfram Günther nahm im August 2019 den Holzberg in Augenschein und sprach sich gegen die Verfüllung aus. Das sächsische Umweltministerium bestätigte im November 19 das Vorhandensein gesetzlich geschützter Biotope im Holzberg und erklärte, dass aktuell Gespräche mit allen beteiligten Behörden geführt werden, um die komplizierten rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Suche nach Alternativlösungen, auch mit dem Eigentümer, zu klären.

Die „Holzbergfreunde“ machten sich daraufhin auf die Suche nach Alternativstandorten für die Verfüllung und wurden fündig, da das ansonsten eher flache Umland des Steinbruchs noch viele andere große Löcher im Boden aufweist. Die 15 gefundenen Alternativstandorte wurden allen Beteiligten vorgestellt, es wurde freundlich genickt und zugesagt, diese auf Tauglichkeit zu prüfen. Passiert ist seitdem nichts.

Nach der Landtagswahl in Sachsen kletterte Wolfram Günther am 20. Dezember 2019 auf den Umweltministerstuhl. Das Thema ist nun ganz oben angekommen.

Inzwischen hat sich auch an der Basis des DAVLeipzig Widerstand geregt und am 23. Januar 2020 wurde der „Arbeitskreis Holzberg“ in der Sektion gegründet. Bereits im November 2019 hatte der erweiterte Vorstand des DAVLeipzig einen einstimmigen Vorstandbeschluss gefasst, sich für die vollumfängliche Erhaltung der Biotopstrukturen und Klettermöglichkeiten im Holzberg einzusetzen. Der DAV-Landesverband hat daraufhin sein selbstverordnetes Schweigegelübde vom Januar 2019 aufgehoben.

Der DAV-Bundesverband des DAV veröffentlichte am 31.1.2020 eine Stellungnahme zum Holzberg, die sich eindeutig gegen die Verfüllung ausspricht.

Das ist also der aktuelle Stand: Umweltminister Wolfram Günther hat sich deutlich gegen die Verfüllung ausgesprochen und Landrat Henry Graichen hat eine Expertenrunde mit jeweils einem Vertreter der Bürgerinitiative, der Kletterer, des Eigentümers und des Landkreises zur Suche nach Alternativstandorten einberufen.

Aber was ist das wert? Bislang hat die Firma Kafril die Anträge auf wasserrechtliche Genehmigung des Abpumpens und die naturschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung für die Verfüllung beim Sächsischen Oberbergamt nicht gestellt. Wenn das passiert und inzwischen kein alternativer Deponiestandort gefunden wurde – was ist dann?

Sicher ist, der öffentliche Druck für den Erhalt des Feuchtbiotops und des einmaligen Kletterziels Holzberg darf nicht nachlassen – noch ist der Holzberg nicht gerettet!

Axel Hake

Weitere Infos findet ihr hier:

https://holzbergfreunde.jimdosite.com/

http://www.bi-böhlitz.de/

https://www.facebook.com/groups/Holzbergfreunde/?ref=bookmarks

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